Beim Motiv-Narrenumzug in Münchweier summt Biene Maja durch die Gassen und Zuschauer landen in Schneewittchens Sarg

ETTENHEIM-MÜNCHWEIER (cg). Mit dem dritten Hallenschwoof am Samstag und dem Umzug am Sonntag sind die Münchweierer Narren im Doppelpack und mit Volldampf am Wochenende auf die närrische Zielgerade eingebogen. Höhepunkt am Samstag war die Proklamation des Gelruewe-Königspaares.

Der Wettergott muss ein Narr sein. Wie sonst war es möglich, dass schon am frühen Sonntagmorgen die Sonne vom Himmel lachte und das närrische Volk in Strömen und in bester Laune zum Umzug nach Münchweier pilgerte? Es wurde nicht enttäuscht, denn die Narrengruppen hatten sich wieder einiges einfallen lassen und unterhielten die Zuschauer mit allerlei Attraktionen.

An der Spitze des Zuges fuhr traditionell das Gelruewe-Königspaar Hannah-Hera I. und Bastian-Zeus I. Die Musikkapelle, die zu dieser Kampagne die personelle Besetzung der Symbolfiguren der Münchweierer Fasent garantierte, hatte sich für den Themenwagen der griechischen Mythologie bemüht und das Königspaar auf einem Olymp präsentiert.

Eskortiert wurden das "Helenen-Gelruewe-Königspaar" von Meeresgott Poseidon, der Fruchtbarkeitsgöttin Demeter und Hermes, dem Götterboten.

Es folgten im Zug die "Lumpengässler" . Die Kinder, Erzieherinnen und Eltern des Kindergartens hatten sich ihre einfallsreiche Robe aus modernem Hausmüll gemacht. Die Jubiläumszunft Gelruewe- Ritter schickte nicht nur die Hästräger und Marktwiebli auf die Straße, sondern zeigte mit einem Wagen, wie sie sich ihr Jubiläum 3007 vorstellt: mit Super- Gel ruewe-Rakete in intergalaktischer Mission. Als Glück bringende Kaminfeger schwirrten die Mitglieder der Gruppe "Groß und Klein" umher. Eher romantisch als Waldfeen und Gnome verkleidet die "Insulaner" mit einem putzigen Waldhäuschen auf dem Wagen.

Seit Jahren in Münchweier dabei sind die Trachtenkapelle und die Wälle-Bengel aus Ettenheimmünster. Diesmal symbolisierten die Narren aus dem Nachbarort mit einer Eskimo-Idylle den Klimawandel. Mit dabei war auch Eisbär Bruno, den offenbar nicht das gleiche Schicksal wie Braunbär Bruno ereilt hatte. Dahinter fegten die Balthasar-Hexen aus Rust den Zuschauern kräftig um die Füße. Als Märchenerzähler präsentierte sich der Latschari-Club: Schneewittchen und viele Zwerge ließ die Gruppe lebendig werden. Im gläsernen Sarg hoch auf dem Wagen fand sich so unversehens mancher Zuschauer wieder.

Nach der Narrenzunft Oberhausen summte eine Freundin der Kinder nach Münchweier herein. Die Gruppe "Bauwagen" hatte sich des Themas "Biene Maja" angenommen. Maja hatte auch alle ihre Freunde mitgebracht: den dicken Willi, den Grashüpfer Flip, die Ameisen. Ihr Zuhause war der große Bienenstock auf dem Wagen. An die Tradition eines fahrbaren Narrenbaumes erinnerte die Gruppe "Renate Kern" , und schaurig-schöne Grufties brachte das Gruselkabinett der Los Piratos hervor. Während dessen trieben die Kippenheimer Hexen so manchen Hexenschabernack.

Karl May hätte an den Mitgliedern der Hütte im Brucktal seine wahre Freude gehabt. Da tummelten sich Cowboys und Indianer, Cowgirls, Saloondamen und Mexikaner unterm närrischen Volk. Mit Flower-Power trat die Gruppe "Jahrgang 66/68" an und ließ als Blumenkinder das Lebensgefühl der siebziger Jahre des vergangenen Jahrhunderts auferstehen.

Erstmals im Zug waren die Schlossbühljäger und die Ranzengarde aus Sulz, die mit einer Jagdhütte auf dem Wagen das Leben auf dem Schlossbühl in Sulz nachstellten. Ebenfalls neu war auch die Gruppe Duri aus Oberhausen, die mit Gauklern, Klosterbrüdern und Edeldamen die Münchweierer Straße am Umzugsende zu einem mittelalterlichen Treffpunkt werden ließ.

Quelle: 
Badische Zeitung