Steht das Kirchbergfest in Münchweier vor dem Aus? Der Grund: Der Latschary-Club, eine der Stützen des Festes, hat seine Teilnahme für die Zukunft abgesagt.

Steht das Kirchbergfest in Münchweier vor dem Aus? Nach einer Sitzung der Interessengemeinschaft Kirchbergfest, dem Zusammenschluss aller teilnehmenden Vereine, spricht Ortsvorsteherin Charlotte Götz von einer "großen Belastungsprobe" für das traditionsreiche Dorffest und davon, dass ein "Damoklesschwert" über dem 35. Kirchbergfest im nächsten Jahr schwebt. Der Grund: Der Latschary-Club, eine der Stützen des Festes, hat seine Teilnahme für die Zukunft abgesagt.

"Es tut mir in der Seele weh und ich weiß auch um die Tragweite unserer Entscheidung. Aber unser Verein mit gerade einmal 25 Mitgliedern kann die Organisation und die Arbeitsbelastung eines dreitägigen Festes einfach nicht mehr stemmen. Die Gemeinschaft der Mitglieder hat deshalb in der jüngsten Versammlung eine weitere Teilnahme ausgeschlossen", erklärte der Latschary-Clubvorsitzende Reinhold Rehm der Badischen Zeitung.

Die Konsequenz aus dieser Entscheidung beschreibt Charlotte Götz in einer Pressemitteilung so: "Dies bedeutet für die anderen Teilnehmer, dass das bisherige Entree am unteren Kirchberg wegfällt, die Umlagekosten deutlich ansteigen und weitere Allgemeinarbeiten getätigt werden müssen. Da sich von den anderen Münchweirer Vereinen niemand am Fest beteiligen will, steht nun die Frage im Raum:Was passiert an diesem besonderen Platz?"

In der IG Kirchbergfest sei man sogar bereit, auch Vereinen, die ihre Heimat nicht in Münchweier haben, eine Teilnahme zu ermöglichen, um das Fest zu retten, so die Mitteilung aus der Ortsverwaltung. Als entscheidend für das Gelingen und den weiterhin guten Ruf des Kirchbergfestes unter den Festbesuchern sieht Götz, dass ausreichend Sitzplätze zur Verfügung stehen: "Dies ist insbesondere zu den Stoßzeiten Samstagabend und am Sonntag zum Mittagessen absolut wichtig, da schon bisher selbst mit dem Latschary-Stand längere Wartezeiten nicht zu vermeiden waren."

Wenn nun als Konsequenz aus dem Ausscheiden des Latschary-Clubs viele Sitzplätze wegfallen, dann sei der Besucheransturm an den Festtagen kaum noch zu bewältigen. Charlotte Götz und die Mitglieder sehen darin auch eine Gefahr, dass das Fest unter Besuchern ein schlechtes Image bekomme. Die Konsequenz: Zunächst Verärgerung, schließlich bleiben die Besucher im Folgejahr ganz weg.

"So hängt über dem 35. Kirchbergfest das Damoklesschwert, dass es dieses Fest vielleicht nicht mehr geben wird. Alle teilnehmenden Vereine sind sehr bemüht, es so weit nicht kommen zu lassen, aber eine zielführende Lösung wurde bei vielen angedachten Möglichkeiten noch nicht gefunden", beschreibt Charlotte Götz in ihrer Mitteilung den Diskussionsstand in der IG Kirchbergfest.

Die Konsequenzen aus einer Absage des nächsten Kirchbergfestes würden, so Götz weiter, auf der Hand liegen: "Auch wenn von manchen der Kommerz bei Vereinsfesten beklagt wird, so sind doch viele Vereine auf die Einnahmen aus dem Fest angewiesen, um ihre Vereinszwecke zu erfüllen." Unterdessen sieht Reinhold Rehm für den Latschary-Club keine Alternative: "Das Votum in unserer Mitgliederversammlung war eindeutig. Für das Fest brauchen wir ein Team um die 100 Leute, um über die drei Tage einen Standdienst zu organisieren. Mit 25 Mitgliedern ist das einfach nicht zu leisten. Bei uns ist einfach die Luft raus."

Bis November hat sich die IG Kirchbergfest noch Zeit gegeben, um einen Weg aus dem Dilemma zu finden. Götz: "Dann müssen wir eine Entscheidung fällen." Der Fortbestand des Kirchbergfests ist wohl ernsthaft gefährdet.

Quelle: 
Text: Badische Zeitung, Foto: Adrian Hofmann