Der Kultur- und Heimatverein in Münchweier ist 20 Jahre alt geworden / Jubiläumsfeier mit Mitgliedern und Gästen im "Rebstock"

ETTENHEIM-MÜNCHWEIER (mima). Kaum zu glauben, dass der Kultur- und Heimatverein (KuH) erst 20 Jahre alt geworden ist: Längst gehört er wie selbstverständlich zum Münchweierer Dorf- und Vereinsleben. Rund 50 Mitglieder und Gäste fanden sich im "Rebstock" ein, um das Jubiläum zu feiern.

Der bestgelaunte Vorsitzende Bernard Passmann versprach in seiner Begrüßung eine Spurensuche. Die begann 1991, als der Verein mit seinem Gründungsvorsitzenden Werner Hug und weiteren elf Altvorderen aus der Taufe gehoben worden war, darunter auch der damalige Ortsvorsteher Karl-Heinz Hug. Anlaufstelle für Interessierte wollten sie sein, Urkunden und Sammlungen zusammentragen oder beispielsweise die Büsägestraße erhalten – und in einem Museumsraum alte Hufeisen und Scherben aufbewahren.

Vieles ist bereits erreicht: Ein aktualisiertes Ortssippenbuch wurde herausgegeben. Auch der Museumsraum im Rathaus ist längst Realität. Das Vereinszimmer im Rathaus beherbergt ein mittlerweile wohlgeordnetes Archiv mit "Dokumenten, Kruscht und Krimskrams", alles sorgfältig katalogisiert. Dazu gehört auch der Nachlass des Geschichten-, Gedichte- und Märchenerzählers Paul Mossmann, der schon zu seinen Lebzeiten dem KuH vermacht worden ist.

Weitere Spuren? Ein Schopf mit alten Dreschmaschinen, eine erneuerte Rampe an der alten Rossschwämme, Pflege und Restaurierung von acht Feldkreuzen und eines 336 Jahre alten Bildstocks, eine reparierte Stellfalle am ehedem klösterlichen "Ablösle". Letztere wurde mit Hilfe des Vereins "Hiddi im Brucktal" instand gesetzt.

Doch das ist längst nicht alles, was der rührige Heimatverein mittlerweile geleistet hat, auch mit Ehrenmitglied Adolf Zanger. Neben monatlichen Rebstock- Stammtischen (jeden letzten Mittwoch im Monat) hat er dörfliches Brauchtum gepflegt oder wiederbelebt. Schriftführer Dieter Tieken hatte dazu Bilder und Filmausschnitte zusammen gestellt, etwa zum fast vergessenen Brauch des "Pfingstdrecks". Dabei handelt es sich um einen unter frischen Buchenzweigen komplett eingebundenen jungen Burschen als "Butz" zur Freude der Kinder. Weitere Bräuche sind die Pferdewäsche oder das Reisigwellen-Machen für einen Backtag.

Doch auch Wehmut kam gelegentlich auf, so bei Bildern der just im KuH-Gründungsjahr abgerissenen maroden Dorfmühle oder dem Milchhiesli, erst voriges Jahr vom selben Schicksal ereilt. Nicht zu vergessen die wieder aufgenommene Tradition des Maibaumes: Hier ist der Latschary-Verein mit viel Schweiß und Muskelkraft dabei, vom Fällen, Stammschälen bis zum Aufstellen im Dorfzentrum. Die ersten originalen fünf Fällkeile (das erste herausgesägte Stück aus dem Stamm), nun sorgsam auf ein Brett geschraubt, überreichte Passmann dem Rebstockwirt Andreas Kollofrath als symbolisches Dankeschön auch dafür, dass dort in den Anfangszeiten des KuH ohne Murren auch schon mal ein reservierter, aber leerer Saal in Kauf genommen wurde.

Ortsvorsteherin Charlotte Götz dankte dem Kultur- und Heimatverein für seine Arbeit. Er habe viel erreicht, und noch mehr komme sicher dazu. Auch Ettenheims Stadthistoriker Bernhard Uttenweiler gratulierte und überreichte einige Schriften über Josef Rest, der als Münchweierer Sohn und Direktor der Freiburger Universitäts-Bibliothek nach dem zweiten Weltkrieg den Wiederaufbau des südbadischen Büchereiwesens organisiert hatte. 

Quelle: 
Badische Zeitung