Die Geschichte von Münchweier reicht weit zurück und ist direkt mit der Legende vom Hl. Landelin verwoben. Dieser iro-schottische Mönch soll um 640 den Märtyrertod erlitten haben. Seine Gebeine ruhen in der Kirche hinter dem Altar. Im Nachbarort Ettenheimmünster wurde ein Benediktinerkloster, im 8. Jahrhundert, gegründet , dessen Verwaltungsmittelpunkt Münchweier wurde. Münchweier wurde urkundlich erstmals im 9. Jahrhundert im Verbrüderungsbuch des Klosters St. Gallen erwähnt. Im 14. und 15. Jahrhundert setzte eine große Wallfahrt, zum Hl. Landelin ein, welcher mit der Heilung von Augenleiden in Verbindung gebracht wurde.
Als „Klosterdorf“ mit vielen bedeutenden historischen Gebäuden, insbesondere auf dem Kirchberg, kann Münchweier heute noch von seiner reichhaltigen Geschichte Zeugnis geben. Der historische Ortskern wurde, im Jahr 2000, unter Denkmalschutz gestellt.
Der Weinbau, ein wichtiger Wirtschaftszweig neben der Landwirtschaft, wurde schon zur Klosterzeit betrieben und so kann man heute noch einen guten Spätburgunder oder Müller-Thurgau, neben Riesling und anderen Sorten, genießen.
Aufgrund seiner Topographie kann Münchweier mit Quellwasser versogt werden, was bedeutet, dass die Bevölkerung mit Trinkwasser versorgt wird, welches bessere Werte aufweist, wie handelsübliche Mineral- und Tafelwässer - Härtbereich 5,6°dH und Nitrat von 5,3mg/l (zulässiger Grenzwert 50mg).
Sowohl am südlichen, wie auch am nördlichen Ortsrand verfügt Münchweier über reichlich Waldgebiete. Nach dem Sturm Lothar, im Jahr 1999, wurde im nördlichen Waldgebiet Ofenberg ein Bannwald, vom Staatsforst, ausgewiesen. Der Sturm fegte mit 180km/h über den Ofenberg hinweg und hinterließ Schneisen der Verwüstung und hat dabei das Holz für den Bau von rund 300 Einfamilienhäusern niedergeworfen. Soviel liegendes totes Holz auf einmal ist ungewöhnlich und ökologisch sehr wertvoll: Es soll sich zeigen, wie die Tier- und Pflanzenwelt auf dieses riesige Angebot von Totholz reagiert und sich der „Urwald von morgen“ entwickelt.
Im. 9 Jahrhundert wird Münchweier im Verbrüderungsbuch des Klosters St. Gallen erstmals erwähnt.
1225 | ist Münchweier bereits ein Dorf und eine Pfarrei. In diesem Jahr bestätigt Papst Honorius III. dem Kloster Ettenheimmünster seine damaligen Besitzungen, darunter auch Münchweier als "monachorum villa". Schon damals waren die Banngrenzen, die Bannscheidung, zwischen Münchweier und Münstertal genannt. |
1415 | Verkauf an das Kloster. Münchweier wird somit völlig freies Eigentum des Klosters. Der Abt ist nun nicht nur geistlicher Oberer, sondern auch Landesherr. Ein wichtiger Stützpunkt des Klosters war der Dinghof (Fron- oder Meierhof) in Münchweier. |
1495 u. 1498 | erlaubt Kaiser Maximilian I. dem Kloster, in Münchweier am 21. September und am 25. April je einen Jahrmarkt abzuhalten. |
1502 | Genehmigung zur Abhaltung eines Wochenmarktes am Montag |
1551 | Abt Quirin Weber baut einen Klosterweinkeller (heute Kirchberg Nr. 17). Der Türsturz über dessen Kellereingang mit dem Wappen des Abtes und der Jahreszahl 1551 ist noch vorhanden (Kirchberg Nr. 38). |
1740 | Alle Klosterorte, auch Münchweier, müssen dem Fürstbischof von Straßburg huldigen und ihn als Landesfürsten anerkennen. Der Abt ist somit nicht mehr Landesherr. |
1771-1775 | Kauf des ersten Gemeindewaldes in der Leberhurst (zusammen 45 Morgen) |
23.04.1803 | Das Benediktinerkloster Ettenheimmünster wird aufgelöst (Säkularisation). Landesherr wird der Markgraf von Baden, 1806 der Großherzog von Baden. |
1828 | Bau der neuen Pfarrkirche. |
1840 | Bau des neuen Schul- und Rathauses (Kirchberg 3). |
1846/47 | Infolge Missernten herrscht in Münchweier große Not. Es wird eine Suppenanstalt eingerichtet. Viele wandern aus, das Ortssippenbuch nennt 143 Auswanderer. |
22.12.1893 | Eröffnung der Schmalspurbahn Kappel-Ettenheimmünster. |
1904 | Übergang des Grundstücks Lgb. Nr. 118 mit der Pfarrkirche von der politischen Gemeinde an die katholische Kirchengemeinde. |
1907 | Bau der Trinkwasserversorgung. |
12.12.1966 | Erster Schultag in der neuen Schule. |
01.12.1971 | Münchweier wird Stadtteil von Ettenheim. |