Großartige Spendenaktion in Münchweier zugunsten der Flutopfer an der Erft
Nach der Flutkatastrophe im Juli ging eine große Solidaritätswelle durch das Land. Münchweier - auch immer wieder von Hochwasser betroffen, natürlich nicht vergleichbar mit dem Erlebten - weiß,
was es bedeutet, geschädigt zu sein und ohne Versicherungsschutz dazustehen.
Annette Hog war darüber informiert, dass ein Ehepaar, welches seit über 20 Jahren nach Münchweier kommt, betroffen war im Gebiet der Erft. Sie bot dem Ehepaar an, eine Woche kostenlos ihre Ferienwohnung zu nutzen, um sich von den Strapazen der vergangenen Wochen zu erholen. Das Ehepaar war mit einem „großen blauen Auge“ davongekommen und auch versichert und wollte deshalb das Angebot nicht annehmen.
Daher wurde angeboten, ein weiteres Ehepaar einzuladen, welches sehr geschädigt war. Annette Hog fragte bei Ortsvorsteherin Charlotte Götz nach, ob auch sie sich an der Aktion beteiligen würde, was für sie selbstverständlich war. In der Ortschaftsratssitzung schlug sie dem Ortschaftsrat vor, eine 500-Euro-Spende zu tätigen als Grundstock für eine Spendenaktion, was sofort und einstimmig bewilligt wurde.
Enorme Schäden am Haus
Das Ehepaar Carmelina und Markus Groll wurde von der Flut in Erftstadt-Blessem überrascht. Die Bevölkerung war nicht gewarnt worden und konnte so kaum etwas retten, da sie zur Evakuierung ihrer Häuser aufgefordert wurden. Herr Groll befand sich zu diesem Zeitpunkt auf Dienstreise und so konnte Frau Groll gerade noch einen Rucksack packen. Die Schäden am Haus, überspült bis in den ersten Stock, sind enorm und der vor zwei Jahren renovierte Hauptwohntrakt (unter anderem eine neue Küche) und die gesamte Elektrik plus Heizung vollständig zerstört. Erst zwei Tage vor der Anreise nach Münchweier hatten sie erstmals wieder sauberes verwendbares Wasser, bis dahin musste jeder „Wassertropfen“ von einer Wasseraufbereitungsanlage geholt werden.
Die Ortsvorsteherin hatte mit ihrem Spendenaufruf gedacht, die Spende des Ortschaftsrates etwas aufstocken zu können. Annette und Gottfried Hog stellten ihren Hof zur Verfügung und um den Spendern auch etwas rückgeben zu können, wurde Zwiebelkuchen und neuer Wein angeboten.
Alle machten und halfen mit
Was sich aber am Samstag zwischen 17 und 20 Uhr ergab, hätten die Organisatoren nicht für möglich gehalten. Viele Münchweirer Bürger, Jung und Alt, fanden sich ein, um ihre Solidarität zu bekunden und eine
Spende abzugeben. Bei Kürbissuppe, hausgebackenem und von der Bäckerei Henninger gestifteten Zwiebelkuchen, dem vomWeingutIsele gespendeten neuen Wein oder dem Wein von der Winzergenossenschaft und
für die Biertrinker gestifteten Bier, wurden Gespräche über die Flutkatastrophe und deren Folgen geführt. Am Ende fanden sich im Spendenkrug zusätzliche 1.565 Euro und der Frauenkreis legte vom Mittwochskaffe und Adventsbasar pro Veranstaltung noch jeweils 500 Euro dazu. Beide Ehepaare zeigten sich überwältigt über diese große Anteilnahme, die Hilfsbereitschaft, die guten Gespräche und die Geldspenden. Insbesondere Carmelina und Markus Groll bedankten sich unter Tränen für diese Hilfe, welche sie gut gebrauchen können.
Menschlichkeit im Vordergrund
Die Ortsvorsteherin bedankte sich bei den Spendern und lobte die Anwesenden für diese großartige Aktion, bei der die Menschlichkeit im Vordergrund stand. Es treffen noch immer Spenden auf der Ortsverwaltung ein und der Kultur- und Heimatverein hat eine 500 Euro-Spende in seiner Generalversammlung beschlossen, informiert die Ortsverwaltung in einem Presseschreiben. Die Ehepaare Groll und Gibbrich waren vom Gasthaus „Rebstock“ zum Schlachtplattenessen eingeladen, sie verbringen die Restwoche mit Ausflügen, auch der Europa-Park hat sich mit kostenlosem Eintritt beteiligt, und sie haben einige private Einladungen von Münchweirer Familien erhalten.