Vor stimmungsvoller Kulisse schießen die Spitzer-Brüder in Oberweier den spielerisch stärkeren SV Münchweier zum Saisonziel.

FUSSBALL Aufstieg zur Kreisliga A: SV Oberweier – SV Münchweier 1:3 (1:2). Nach drei Relegationsspielen feierte der SV Münchweier am Mittwochabend die Krönung der Saison mit dem verdienten Aufstieg. Er setzte die spielerischen Akzente und trat cleverer auf als die Gastgeber, die angesichts der großen Aufgabe verkrampften und hinter ihren eigenen Erwartungen zurückblieben.

Es ist kühl geworden gegen 21 Uhr auf dem Oberweierer Sportplatz. Jetzt mit Bier übergossen zu werden, zählt nicht zu den Annehmlichkeiten des Lebens. Doch Tobias Spitzer macht gute Mine zum Spiel. Der Schütze des frühen Münchweierer Führungstreffers lächelt zwischen zusammengebissenen Zähnen. "Das ist überragend, wichtig für unsere Fans." In seinem Rücken spulen die zahlreichen schwarz-gelb gewandeten Anhänger das volle Jubel-Programm ab. Die Bilder – ob ganz oben in der Ligen-Hierarchie oder ganz unten – gleichen sich.

"Der Aufstieg war von Beginn an das Ziel. Jetzt haben wir es endlich geschafft" sagt SVM-Flügelspieler Mark Maksimov. Die Bedeutung des Ereignisses ordnet Patrick Burger ein. Er ist Ersatzkapitän für Torwart Alexander Kurz, der am Saisonende sich zur Studienreise nach Helsinki verabschiedet hatte. Burger stieg vor acht Jahren mit dem SVM als Meister auf: "Aber der Relegationsaufstieg ist viel geiler". Die Münchweierer lassen keine Zweifel zu: Aufstiegsspiele sind Festtage. Sie verleihen einer Fußballsaison eine große Bedeutung. Der Rahmen war dann auch bemerkenswert. Gut 700 Fans kamen am Mittwochabend nach Oberweier, ungefähr genau so viele waren es am Sonntag in Münchweier gewesen. Solche Zahlen erzeugt der Amateurfußball nur noch selten.

Festlich gestimmt sind die Oberweierer naturgemäß hinterher nicht. Sie stehen wie begossene Pudel da, während sich die Sieger mit Bier übergießen. Trainer Andreas Bix hat sie direkt nach Spielschluss zur Gegengeraden geschickt, wo eine Handvoll blau-weißer Fans die Mannschaft trotzig feiert. Dann finden sie sich in der vom Eingang am weitesten entfernten Ecke des Spielfeldes in einem Kreis zusammen. In der Niederlage nach vorne zu schauen, darum geht es jetzt.

"Sehr unglücklich" sei es gelaufen, befindet OSV-Mittelfeldspieler Kewin Cromer hernach. Er bezeichnet den Treffer, den Marco Spitzer zum 1:2 kurz vor der Pause erzielte, ebenso wie die Teamkollegen Michael Kunz und Torsten Lehmann als "Genickbruch", denn er folgte kurz auf das Ausgleichstor der Oberweierer, die gerade Hoffnung geschöpft hatten. Trotz zweier Oberweierer Lattentreffer in der zweiten Halbzeit siegten die Münchweierer aber verdient. Denn sie waren die spielerisch reifere Mannschaft, agierten gelassener, reagierten abgezockter. Als der OSV beim Stand von 1:2 das Spiel öffnete, konterten sie kühl zum 1:3.

"Wir haben nicht das abgerufen, was wir uns vorgenommen haben", sagt der enttäuschte OSV-Kapitän Kunz. "Keiner hat auf den Platz gebracht, was er wirklich kann. Vielleicht war der Druck etwas zu groß", erklärt der Oberweierer Abwehrspieler Torsten Lehmann. "Der Aufstieg wäre das i-Tüpfelchen auf eine Saison gewesen, die gut gelaufen ist", stellt Cromer traurig fest.

Doch auch aus einer Niederlage lässt sich Motivation ziehen. "Wir werden wieder angreifen, und aufstiegen, am Besten direkt ohne Relegation", verspricht Kunz. Kollege Lehmann stößt ins gleiche Horn: "Nächstes Jahr geben wir Vollgas. Aber ohne Relegation."

SV Oberweier: M. Pilgram – Lehmann, A. Braun, Enseleit, Erb (67. Merklin) – Kopf (74. Ch. Pilgram, Cromer, Nett, M. Braun, Zißler (83. Beiser) – Kunz. SV Münchweier: Fraude – Zapf, Otto, Zimmermann (8. Westbrook), Speier (74. Eckert) – Burger, Tränkle – Mandel, M. Spitzer, Maksimov (58. Breig) – T. Spitzer. Tore: 0:1 T. Spitzer (8.), 1:1 Kunz (40. Foulelfmeter), 1:2 M. Spitzer (41.), 1:3 M. Spitzer (77.). Schiedsrichter: Maier (Offenburg). Zuschauer: 700.
 

Quelle: 
Badische Zeitung, Foto: Pressebüro Schaller