Besucher erfreuten sich an anspruchsvoller Blasmusik und mitreißendem Laientheater
Fast bis auf den letzten Platz waren die beiden Aufführungen am vergangenen Wochenende in der weihnachtlich dekorierten Halle ausgebucht.
Während bei der Generalprobe am Nachmittag fünf ehemalige Blockflötenschüler, die als Jungmusiker mittlerweile bereits auf andere Instrumente umgestiegen sind, mit Weihnachtsliedern für Stimmung sorgten, fesselte an beiden Abenden die Kapelle unter Dirigent Christian Sade die Zuhörer mit temperamentvoll dargebotenen, spanisch anmutenden Klängen: Eine perfekte Einstimmung auf den folgenden Dreiakter "Spanien olé – Fast wie bei uns daheim", den die Theatergruppe unter der Leitung von Theo Ibig und Wolfgang Enderle einstudiert hatte.
Die Verbindung zwischen südländischem Flair und Weihnachtsfeier schufen die Musiker mit dem bekannten spanischen Weihnachtslied "Feliz Navidad"; heizten danach mit temperamentvollen Flamencorhythmen, aber auch romantischen Passagen und viel Spielfreude den Zuhörern bei "Alcazar" und "Children of Sanchez" gewaltig ein. Mit "Barcelona" servierte die Kapelle einen weiteren virtuos inszenierten musikalischen Leckerbissen und wurde dafür mit lang anhaltendem Applaus belohnt. Vier Jungmusiker absolvierten ihren ersten Auftritt mit dem Orchester und erhielten zudem von den Jugendleiterinnen Heike Scherer und Simone Hog das Leistungsabzeichen: Anna-Maria Speth, Jonas Krieg, Marco Hartung (alle Bronze) und Mirco Burger (Silber).
Nach der Pause sorgte die Theatergruppe, die bis auf drei Personen ausschließlich aus aktiven Musikern besteht, bei ihrem Spiel mit altbekannten Klischees für viele Lacher: Der spanische Hotelbesitzer Pedro mit viel südländischem Charme (Carsten Beile) und seine Angestellte Maria (mit bezauberndem Akzent von der neuen Darstellerin Verena Kern gespielt) müssen sich mit gleich zwei ewig meckernden deutschen Urlauber-Familien herumschlagen. Pedro und die aus zahlreichen vorherigen Spanien-Urlauben bekannte, kluge und hübsche Meckerer-Tochter Evi (Maike Siefer) sind ein Liebespaar – wäre da nur nicht Vater Klaus (herrlich dauermissmutig und motzig: Walter Bing), der große Vorurteile gegen Spanier hegt und Bier, Essen und sogar die deutsche Blasmusik eigens mitgebracht hat. Gattin Erika (Sandra Hog) hat größte Mühe, den streitsüchtigen Gatten, der sich immer wieder mit den im gleichen Hotel residierenden Pingeligs anlegt, zu beschwichtigen. Klaus verbündet sich schließlich mit Heinrich Pingelig (Armin Speth), der arg unter dem Pantoffel seiner herrschsüchtigen Frau Eleonore (eine wahre Naturgewalt: Ramona Kimmig) steht, und entreißt auch den unselbstständigen, hilflosen Sohn Heinz Dieter (Manuel Hog) seiner Lethargie. Als der herrlich schlitzohrige Opa Ludwig (brilliant gespielt von Edwin Oswald) die FKK-Strandbesuche der beiden Mannsbilder unfreiwillig aufdeckt, wird den stets unzufriedenen Pingeligs und Meckerers endlich ein Spiegel vorgehalten, sie müssen ihre Fehler einsehen und (fast) alles wendet sich zum Guten: Klaus stimmt schließlich der Liaison seiner Tochter mit Pedro zu; Erika, Heinz Dieter und Heinrich werden endlich selbstbewusster – nur Opa Ludwigs Avancen an Maria bleiben unerwidert.