Alter Brauch wurde wieder aufleben lassen
Einen alten Brauch ließ der Verein zur Kultur- und Heimatpflege Münchweier e.V. (KuH-Verein) am Sonntag, dem 1. August 2004, wieder aufleben: "Nach der Kirche" wurden vier Rösser von ihren Reitern an der Roßschwemme im frischen Wasser des Baches gewaschen, wie es zu alter Zeit Brauch und Sitte war. Zuvor hatte Markus Karle als Hauptorganisator dieser Aktion den Bach abgewatet, um Glasscherben aufzulesen.
Mit Wasser, Kernseife und Bürsten ging Mike Tränkle seinen beiden Rössern ans Fell, assisitiert von seiner Partnerin Astrid Wenzel. Die Pferde kamen auch durchaus schmutziug zur Rossschwemme, wer aber s´Metzgers Rösser kennt weiß, daß dieser Schmutz kurz zuvor auf die Rücken geworfen wurde, um dann unter den Augen der gut 60 Zuschauer wieder abgewaschen zu werden.
Die Roßwäscherei ließ nicht nur bei den Zuschauern kein Auge trocken, auch die agierenden Reiter wurden naß. So war denn auch Stefanie Ohnemus erst dann mit
der Sauberkeit ihres Pferdes zufrieden, als ihre Hose bis zur Gürtellinie mit Bachwasser getränkt war.
Einen dynamischen Auftritt hatte Andreas Lemke mit seinem Roß. Hoch oben im Sattel sitzend ritt er sein Pferd im Galopp bauchaufwärts bis zur Brücke und zurück, ein Ritt, der Pferd und Reiter sichtlich Spaß bereitete, wenn auch Andreas´ Strohhut gleich zweimal aus dem Bach gefischt werden mußte.
In einem hatte sich Bernard C. Passmann, der Vorsitzende des KuH-Verein, übrigens gründlich verrechnet: Indem er sich auf Münchweierer Brauchtum verließ, ging er davon aus, daß am ersten Augustsonntag früh Gottesdienst ist, was auch normalerweise zutrifft. Nicht aber, wenn Pfarrer Seburschenich in Urlaub ist. Insofern hieß es für manchen Kirchgänger sich zu entscheiden zwischen Pferdespaß und Sonntagspflicht. Das soll beim nächgsten Male anders werden.
Da die Pferde ihren Spaß und ihre Abkühlung hatten, überreichte KuH-Schriftführer Herbert Andlauer in vertretung des stimmkranken Bernard C. Passmann den Reitern eine Flasche Müchweirer alte Reben, bevor die ganze Corona (ohne Pferde) geschlossen zum Frühschoppen des Musikvereins weiterzog.