Bei einem Konzert in Gallagher’s Nest begeisterten die Musiker von Falt’n’Rock in mehreren Formationen / Auch ein Chor war dabei.
Mit der Ankündigung "Falt’n’Abend" in Gallagher’s Nest war klar: Das ist etwas für sogenannte Junggebliebene. Wer rechtzeitig reserviert hatte, bekam bis Mittwoch noch eine Karte. Am Samstag war die Abendkasse geschlossen. Full House kündigte der Inhaber und Profimusiker Matt Woosey an. Er ließ es sich nicht nehmen, die Falt’n-Formationen, von denen fünf mit jeweils vier Songs auftraten, zu begleiten.
Neben der ursprünglichen Formation Falt’n’Rock mit fünf Musikern traten zwei als Falt’n’los auf, drei als Dreifalt’n’keit und als Falt’n’Jazz. Zum Schluss sang zudem der Falt’n’Chor. Viel Theorie zu gut gespieltem Sound, von dem es gerne mehr geben könnte, denn die vier Musiker und eine Sängerin, die seit zwei Jahren voller Leidenschaft proben und auftreten, haben Potenzial. Dass sich die Musiker in den zweieinhalb Jahren seit ihrer Gründung stark entwickelt haben, beobachten auch die Fans und unterstützten den Auftritt voller Begeisterung. "So etwas ist ohne Lokalkolorit nicht möglich", sagte ein Chormitglied und Beobachter der Szene. Eine Besucherin sagte: "Ich bin gekommen, weil ich die Band beim Mopedtreffen im Sommer gehört habe und keinen Auftritt mehr verpassen will."
Bei nur vier Stücken pro Formation kamen die einzelnen Stile manchmal nicht so richtig ans Laufen, aber der Abend sollte ja Appetit machen mit Kostproben unbändiger Experimentierlust. Diese zeigen die Musiker sowohl beim jazzigen Auftakt (Evergreens aus den 1920er- bis 40er-Jahren) mit Gitarre (Michael Stütz), Oboe (Günter Däggelmann) und Kontrabass (Helmut Kollofrath), beim Country- und Folk mit Jasmin Ruf als Sängerin und Michael Stütz und später, mit DreiFalt’n’keit, mit Bandgründer Günter Däggelmann (Drums) mit Herbert Windschall (E-Gitarre) und Helmut Kollofrath (Bass).
Zur Hommage an Led Zeppelin (Thank you) kam Matt Woosey mit auf die Bühne. Drummer Günter Däggelmann war der Aktivste auf der Bühne, und als er zum kreischenden Höhepunkt seines Stücks "Gallagher's Nest" abhob, hatte er das Publikum in der Tasche. Diese Hommage an Lisa und Matt Woosey, Betreiber des Kulturraums in Münchweier, mündete in der Ansage, dass die Musikerinnen und Musiker auf ihre Gage verzichten und sie gerne in der Kulturarbeit im "Nest", angelegt wüssten. Spätestens beim Auftritt von Falt’n’Rock war das Publikum aus dem Häuschen. Herbert Windschall (E-Gitarre) und Helmut Kollofrath (Bass) zeigten sich routiniert, mit unaufgeregten, sicheren Läufen, während sich Jasmin Ruf zur wahren Frontfrau gemausert hat.
Zum Schluss die Krönung: Der Falt’n’Chor, der nur aus Lust und Laune singen, aber nie auftreten wollte, gab unter Leitung von Ellen Förster "Heimat" von Johannes Oerding und "Only you" von den Flying Pickets zum Besten. Schließlich wandelte sich der Falt’n- zum Kinderchor und sang: "We don't need no education" aus Pink Floyds "The Wall". Mit der umjubelten Zugabe "Hey Jude" der Beatles verabschiedeten sich die Falt’n’Musiker.